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Trauer-Rituale sind wichtig

Der Abschied von einem Menschen geschieht nicht in einem Augenblick

24.08.2024

Man mag es als Aberglauben abtun oder als altmodisch. Doch war früher ein Angehöriger verstorben, war es für die Hinterbliebenen selbstverständlich, einige Trauerrituale durchzuführen. Dabei haben die Menschen die Fenster geöffnet, um dem Verstorbenen den „Weg nach oben“ zu erleichtern, Spiegel verhängt, damit sich die Seele nicht in ihrem eigenen Anblick verfängt. Und es wurden im Haus die Uhren angehalten, um zu zeigen: „Jetzt steht die Zeit erst einmal still“.

Bräuche sind wie alles andere dem Wandel der Zeiten unterworfen, jedoch: Trauerrituale sind beim Umgang mit dem menschlichen Verlust wichtig. Sie geben den Hinterbliebenen Struktur und Halt, bieten die Möglichkeit, etwas abzuschließen und helfen dabei, den Verlust zu realisieren - ein wichtiger Schritt in der Trauerarbeit. Denn Rituale schaffen für Trauernde den Rahmen, in dem sie ihre Gefühle und ihren Schmerz ausdrücken können. Zu den weit verbreitetsten, beständigsten Bräuchen zählen beispielsweise die Trauerfeier, die Beerdigung und der Leichenschmaus.

Heute, da viele Menschen keine religiöse Bindung mehr haben, müssen aber auch zeitgemäßere Rituale her, die sich allein oder gemeinschaftlich vollziehen lassen. Etwa das Aufsteigenlassen von Luftballons, an die jeder Trauergast seine persönlichen Wünsche heftet, die er dem Verstorbenen mit auf den Weg gibt. Es lässt sich auch ein Abschiedsbrief verfassen, den man mit ins Grab geben kann. Oder Familie und Freunde treffen sich an Jahrestagen, um beim Lieblingsessen des Verstorbenen zu gedenken.

Viele tröstet es bei ihrem Umgang mit der Trauer, täglich die Ruhestätte zu besuchen. Andere richten lieber daheim eine Gedenkecke mit einem Foto des geliebten Menschen, einer Kerze und frischen Blumen ein. Dort fühlen sie sich ihrem verstorbenen Angehörigen nahe und halten Zwiesprache mit ihm.

Wieder anderen hilft es beispielsweise, digitale Trauerrituale durchzuführen. Sie entzünden online eine Kerze oder schreiben dort ihre Gedanken nieder, die sie mit der Community teilen. Egal, welches Ritual man wählt - wichtig ist immer, den Faden der Erinnerung an den Verstorbenen ganz bewusst aufzunehmen. Dies erleichtert das Abschiednehmen und stärkt darüber hinaus auch die Verbundenheit der Hinterbliebenen.