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Trauer zulassen und lernen, mit ihr zu leben

Gedanken, dass jedes Leben einmal endet, werden nur zu gerne weit weggeschoben

20.12.2023

Wer einen geliebten Menschen verliert, verspürt eine schmerzliche Lücke im Leben. Plötzlich bestimmt Trauer den Alltag, erklärt das Portal helios-gesundheit.de. Denn auch wenn Tod und Sterben zum Leben gehören: Wie geht man damit am besten um und findet das eigene Gleichgewicht wieder? In unserer Gesellschaft sind Themen wie Tod und Trauer meist nicht präsent. Gedanken, dass jedes Leben einmal endet, werden weit weggeschoben. Dabei ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen“, sagt Martina Kern, Leiterin des Zentrums für Palliativmedizin am Helios Klinikum Bonn.

Was ist Trauer? „Trauer ist eine normale Reaktion auf einen Verlust. Im Gesundheitswesen sehen wir Trauer vor allem bei Angehörigen nach dem Tod eines nahestehenden Menschen. Aber auch die Patienten trauern, zum Beispiel bei einer weit fortgeschrittenen Krebserkrankung angesichts des bevorstehenden Todes oder wenn sie krankheitsbedingt bestimmte Fähigkeiten oder Kompetenzen verlieren“, sagt Professor Lukas Radbruch, Chefarzt und Leiter des Zentrums für Palliativmedizin am Helios Klinikum Bonn. Auch andere Verluste können Trauer auslösen, etwa der Tod eines Haustieres, der Verlust des Arbeitsplatzes, des eigenen Heims oder eine Trennung oder Scheidung. 

Trauer wird von vielen Emotionen begleitet: Scham- und Schuldgefühle, Wut und Traurigkeit. Oft gehen die negativen Gefühle mit Störungen im psychischen Wohlbefinden einher, wie Konzentrations- und Schlafstörungen. Hinzukommen bei vielen noch körperliche Belastungen wie Appetitmangel, Müdigkeit, Übelkeit oder sogar Schmerzen.

Warum ist Trauer wichtig? Trauer dient dazu, sich an die unwiderruflich veränderte Lebenssituation anzupassen. Sie ist nicht angenehm, aber ein wichtiger Teil des Lebens. Als Kehrseite der Liebe ist sie die Sie Reaktion auf das Ende einer sinnerfüllten Beziehung. Wäre der Mensch nicht in der Lage zu trauern, wäre er auch nicht fähig, eine tiefe, sinnerfüllte Beziehung zu anderen Menschen einzugehen. Endet eine solche Beziehung, ist sie meist mit Trauer verbunden.

Trauer je nach Alter: Gibt es Unterschiede? Trauer zeigt sich bei jedem Menschen ganz unterschiedlich, oft wird sie auch als stark schwankend erlebt. Das erste Trauerjahr, also das erste Mal Weihnachten, der erste Urlaub oder der erste Geburtstag ohne die vertraute Person ist für viele Hinterbliebene besonders schwer. Kleine Kinder haben ein anderes Verständnis als Erwachsene. Erst im Verlauf ihrer Entwicklung verstehen sie, dass jeder Mensch sterben wird. Sie haben nicht verstanden, dass jeder Mensch sterben wird, Tote keine Körperfunktionen mehr haben und sie auch nicht mehr ins Leben zurückkommen.