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Trauer benötigt ganz großes Vertrauen: Bestens aufgehoben bei regionalen Bestattern

Foto: avs

04.11.2022

Verbrauchermagazine testen regelmäßig die Beratungsleistung von Bestattungsunternehmen beim Abschluss einer Bestattungsvorsorge, also eines Vertrags zur Klärung des Rahmens einer zukünftigen Bestattung. Als Ergebnis der Test-Beratungsgespräche erwies es sich als sehr wichtig für die Probanden, transparente, plausible und nachvollziehbare Kostenvoranschläge und Preise durch ein Bestattungsunternehmen vorgelegt zu bekommen.

Stephan Neuser ist Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Bestatter. Immer wieder muss er sich bestatter.de zufolge mit beliebten Irrtümern rund um das Thema Bestattung auseinandersetzen. Dabei zeigt sich, dass Menschen bei der Beauftragung einer Bestattung ein wesentlich geringeres Preisgefühl haben als bei Produkten und Waren des täglichen Bedarfes. Das wundert nicht weiter, werden Menschen in der Regel doch nur alle 17 Jahre mit einem Todesfall im nahem Familien- oder Freundeskreis konfrontiert. Um nicht von den wenigen schwarzen Schafen der Branche übervorteilt zu werden, rät Stephan Neuser dazu, auf den Gesamteindruck beim Beratungsgespräch und den Kontakt mit dem Bestatter zu achten. Im Folgenden sollen einige weit verbreitete Irrtümer benannt und kritisch hinterfragt werden.

Eine Erdbestattung ist teurer als eine Feuerbestattung: Welche der beiden Bestattungsformen man wählt, sollte man aufgrund der persönlichen Überzeugung entscheiden und nicht nur aufgrund des Preises. Zwar sei die Feuerbestattung (Foto: avs) besonders bei den nachgelagerten Kosten wie beispielsweise der Grabpflege oft etwas günstiger, doch die Erdbestattung müsse nicht zwangsläufig teurer sein, denn Kosten wie etwa für die hygienische Versorgung des Verstorbenen und weitere Dienstleistungen des Bestatters seien in beiden Fällen gleich.

Im Internet kann man Preise gut vergleichen: ,,Preisvergleiche sind wichtig", sagt Stephan Neuser, doch man muss sich darüber im Klaren sein, dass es immer auch starke regionale Unterschiede gibt - besonders was die Friedhöfe, Friedhofsgebühren, die Grabpflege und andere Leistungen im Zusammenhang mit der Bestattung angeht. Diese regionalen Gegebenheiten kennen Bestatter vor Ort einfach besser. Pauschalangebote ,,all inclusive" sind in jedem Fall mit Vorsicht zu genießen und es besteht die Gefahr von Abholungen Verstorbener Sammeltransporten, der  Überführung in weit entfernte Krematorien und anderen unseriösen Praktiken wie etwa dem Verzicht, einen Verstorbenen würdig einzubetten, zu waschen und hygienisch zu versorgen. Am besten lässt man sich schon zu Lebzeiten im Rahmen der Bestattungsvorsorge von ortsansässigen Bestattern ohne Zeitdruck gründlich beraten und eine detaillierte Kostenaufstellung aushändigen.

Eine Trauerfeier ist nicht nötig: Auch wenn man sich mit dem Verstorbenen zu Lebzeiten schwergetan hat, ist eine Trauerfeier ein guter Dienst und das auch für einen selber. So heißt es oftmals, man wolle den Verstorbenen in Erinnerung behalten, wie er war. Dabei wird vergessen, dass jeder Mensch ganz unterschiedliche Bezugsfelder hat und man durch den Verzicht auf eine Trauerfeier Fernstehenden einen Abschied verwehrt. Auf eine Trauerfeier zu verzichten, um alte Rechnungen zu begleichen, erweist sich auf lange Sicht als Bumerang, sagt Neuser und schließt mit der Feststellung: „Bei der Wahl eines vertrauenswürdigen Bestatters geht es eben um weit mehr als den Kauf eines Verbrauchsgegenstands. Und für eine ehrliche und würdige Bestattung gibt es keine zweite Chance."